oder des Leibes Wollust
Mit dem Wort "Eintopf" ist nicht viel Staat zu machen. Es hört sich lieblos an, nach schlechten Zeiten: Billig muss es sein und schnell soll es gehen. Völlig falsch! Ein guter Eintopf erfordert oft mehr Arbeitsaufwand in der Küche als ein Braten, viele Eintöpfe brauchen ihre Zeit, weil sie auf kleinster Flamme vor sich hin köcheln. Und will man möglichst frische Zutaten verwenden, muss man auf dem Bauernmarkt mitunter recht tief in die Tasche greifen.
Vielleicht sollte man diese Kategorie umbenennen, zumal Eintopfgerichte keineswegs sämtlich aus einem Topf kommen. Das weiß jeder, der nach dem Eintopfkochen Schüsseln und Töpfe, Schneidbrettchen, Hobel, Rührlöffel, Messer usw. abwaschen muss.
Eintöpfe sind köstliche Mischungen und Schichtungen, bei deren Vielfalt die Völker der Mittelmeer- und der Balkanländer viel Fantasie beweisen und uns eine ganze Menge voraushaben. Eine bulgarische Hausfrau, bekannt für ihre originelle und vorzügliche Kochkunst, verriet einem Reporter. "Ich verwende nur Kochbücher, deren Sprache ich nicht völlig verstehe. Dabei kommen dann zufällig die überraschendsten und besten Kreationen heraus."
Apropos Kochbücher. Nicht alles, was empfohlen wird, ist auch machbar. Vor allem, wenn es sich um ein Buch "aus der guten alten Zeit" handelt. Die Mengenangaben haben's in sich! Besonders die Fettangaben schreien zumeist nach dem Notarzt. Doch die Kochbücher unserer Vorfahren sind mitunter recht unterhaltsam, wie schon der Titel eines Kochbuchs aus dem 16. Jahrhundert verrät: "Von der eerliche zimlichen auch erlaubten Wolust des leibs, sich inn essen trincken, kurtzweil etc. allerlay vnnd mancherlay Creaturen unnd gaabenn Gottes, Visch, Vögel, Wildpret, Frucht der erden etc. zu gebrauchen." Alles klar?