von ulbor » 16 Apr 2006 19:02
Durch hohe Temperatur beim Anbraten schliessen sich die Fleischporen, allerdings zieht sich der Fleischsaft durch den Hitzeschock ins Innere zurück. Durch anschliessendes Ruhen kann es sich wieder entspannen und der Saft zirkuliert wieder im ganzen Fleisch.
Je langsamer dies passiert, desto besser. Voraussetzung ist, dass die Umgebungstemperatur dabei deutlich unter 90 Grad bleibt, aber über 56 Grad liegt, da erst dann Eiweiss zu gerinnen beginnt (das Fleisch also gart). Je nach Art des Fleisches arbeitet man mit 70 bis 80 Grad.
Ein grosser Vorteil ist, dass bei einer Verlängerung der Zeit das Fleisch im Allgemeinen immernoch saftig bleibt. Auch eine halbeStunde mehr schadet fast nicht. Wenn man nach der Garzeit die Temperatur auf 60 Grad reduziert, kann man das Bratgut fast unbegrenzt für verspätetete Gäste warmhalten ohne das es trocken wird.
Das funktioniert nicht nur bei Fleisch, sondern auch bei Fisch. Ich habe bei Alexander Hermann im Fernsehen ein Rezept gesehen (und auch schon nachgekocht), wo das Fischfilet (er hatte Rotbarbe, ich Lachsrücken) gesalzen und gepfeffert in eine gefettete Form kam. Darüber wurde dann straff Klarsichtfolie gespannt und das ganze für 25 Minuten bei 70 Grad im Ofen gegart. Das schöne dabei ist, das durch die niedrige Temperatur der Lach viel roter und glänzender bleibt, als wenn das Eiweiss bei hoher Temperatur stockt.
Da fällt mir gerade ein, dass ich ja für morgen mariniertes Lachsrückenfilet habe, ...
[2006-04-16 19:09] Bearbeitet durch -ulbor-
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