Biersuppe "Gramatka" oder "Farmuszka"
Zutatenliste

1 l | Bier hell, leicht |
120 g | Roggenbrot hell eingeweicht |
1 EL | Butter |
¼ TL | Kümmel |
1 Msp. | Salz |
65 g | Zucker |
½ l | Wasser kochend |
Zubereitung
-
Schritt 1
Eine altpolnische, sehr bekannte Fastensuppe, da in frueheren Zeiten
oft und sehr streng gefastet wurde.
In einem Emaillekochtopf helles, leichtes Bier, eingeweichtes helles
Roggenbrot, Butter, Kuemmel, Salz und Zucker zusammen aufkochen.
Danach die Suppe durch ein Sieb streichen und mit kochendem Wasser
verduennen.
Kleine Biergeschichte
Taegliches Getraenk der Slawen und jahrhundertelang auch der Polen
waren Bier und ausgezeichneter Met. Zwar war auch Wein bekannt, doch
die "Stunde des Weins" schlug in der altpolnischen Kueche erst
erheblich spaeter.
Das Bier der Slawen war leicht, hell, gruenlich in der Farbe und
schaeumend. Anfaenglich wurde in jedem Haus Bier fuer den Eigenbedarf
gebraut. Zum Fruehstueck gab es Biersuppe mit Weisskaesewuerfeln oder
geroesteten Brotstueckchen. Die beruehmte polnische Biersuppe,
"Gramatka" oder "Farmuszka" genannt, war vor allem beim Landadel bis
Mitte des 19. Jh. allgemein beliebt.
Bier und Met gab es unter den polnischen Nationalgetraenken schon zu
Anfang des 16. Jh. Der bedeutende polnische Geschichtsschreiber Jan
Dlugosz (1415-1480) berichtet, dass der Fuerst von Sandomierz und
Krakow Leszek der Weisse (1186-1227) den Papst bat, ihn von dem
Schwur zu entbinden, eine Pilgerfahrt in das Heilige Land zu
unternehmen. Als Begruendung fuehrte er an, dass man dort weder Bier
noch Met kenne, er jedoch keine anderen Getraenke zu sich nehme.
Dieses Argument war so stichhaltig, dass der Fuerst die gewuenschte
Lossprechung erhielt. Auch wird berichtet, dass Papst Clemens VIII.,
der 1588 als Legat des Heiligen Stuhls in Polen weilte, zum
begeisterten Anhaenger des ausgezeichneten, in Warka gebrauten Biers
wurde. Als er - schon Papst - in Rom schwer erkrankte, verlangte er
in seinen Fieberphantasien "Piva di Varca" - Bier aus Warka. Die am
paepstlichen Lager versammelten Kardinaele meinten, er flehe eine
Heilige um Hilfe an und begannen sofort zu beten: "Sancta Piva di
Varca, ora pro nobis".
Die Liste des in polnischen Staedten hergestellten Biers enthielt
einige Dutzend Positionen. Das beruehmte, bis auf den heutigen Tag
bekannte Bier aus Grodzisk wurde sogar nach Brandenburg exportiert.
Auch das in Kloestern gebraute Bier und das "Adelsbier" wurde nach
sorgsam gehueteten Rezepturen hagestellt.
Die Bierbrauerei war schon fruehzeitig ein sehr wichtiges und ueberaus
lohnendes Gewerbe in Polen. So z.B. bestand schon im 15. Jh. in
Krakow eine reiche Zunft der Bierbrauer mit einer eigenen Bastei in
der Stadtmauer, von der aus sie bei Belagerungen die Stadt
verteidigten.
Heisse Bier- und Weinsuppen, nahrhaft und staerkend, wurden zum
Fruehstueck, seltener zum Abendessen gereicht.
Nach: Maria Lemnis, Henryk Vitry, Altpolnische Kueche und polnische
Tischsitten
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