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Matjes, der jugendliche Hering

Matjes, der jugendliche Hering
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Schwierigkeit
Schärfe
Kosten
Zubereitungszeit:
k.Angabe
Vorbereitungszeit:
k.Angabe

Zubereitung

  • Schritt 1

    Der Clupea Harengus wird bis zu 30 oder auch einmal 40 Zentimeter
    lang und wiegt bis zu 500 Gramm, wovon der Kopf, die Graeten und
    Eingeweide die kulinarisch nicht ins Gewicht fallende Haelfte
    ausmachen. Meistens geraet er aber kleiner und leichter ins Netz. In
    den Handel kommen die unbehandelten - also nur ausgenommenen und
    tiefgefrorenen - Exemplare als "gruene" Heringe, die stark gesalzenen
    als Salzheringe, die geraeucherten als Buecklinge.
    Heringe lassen sich ganz oder filettiert einlegen, heissen dann nach
    ihrem Verehrer, dem Eisernen Kanzler, Bismarck-Heringe. Um eine
    Perlzwiebel und ein Gewuerzgurkenstueck gewickelt sowie mit einem
    Zahnstocher fixiert, werden sie zum Rollmops. Heringe draengeln sich
    in Konserven, bereichern - vorzugsweise in Verbindung mit roten
    Randen - Salate oder liegen in Aspik. Einen vielseitiger verwendbaren
    Fisch wird man kaum finden. Der fette Hering galt bis tief in die
    fuenfziger Jahre als Armenspeise. "Pellkartoffeln und Brathering"
    lagen auch im protestantischen Norden Europas freitags
    unueberriechbar in der Luft.
    Das hat sich geaendert. Die Ueberfischung der wichtigsten Fanggebiete
    mit Treibnetzen und Ringwaden hat dazu gefuehrt, dass 1980 in
    einzelnen Regionen ein totales Fangverbot erlassen wurde. So vor
    allem vor Island und Norwegen. Die andern Heringsbestaende von den
    westbritischen Gewaessern bis in die Ostsee duerfen nur im Rahmen
    internationaler Fangquoten befischt werden. Das Angebot wurde
    knapper, der Hering teurer.
    Ein Heringsweibchen setzt waehrend einer Laichzeit bis zu 30000 Eier
    ab. Damit sie ueberhaupt befruchtet werden koennen, geben die
    Maennchen ihren Samen einfach ins freie Wasser ab - in solchen
    Mengen, dass das Meer auf weite Strecken milchig-weiss gefaerbt ist.
    In Norddeutschland nennt man die Maennchen beziehungsweise deren
    Samen denn auch Milchner; die Weibchen oder Eier Rogner.
    Und jene, die zu jung sind, um Eier oder Samen gebildet zu haben,
    heissen Matjes.
    Der plattdeutsche Name hat etwas mit dem Monat zu tun, in welchem die
    Fangsaison beginnt: Die Matjesheringe werden ausschliesslich zwischen
    dem 15. Mai und dem 30. Juni gefangen. Und sie koennen, abhaengig
    davon, wie lange der Kutter auf See bleibt, bereits eine Woche
    nachdem sie gefangen, gekehlt, ausgenommen, entgraetet,
    mildmariniert, tiefgekuehlt und verpackt worden sind, von Holland
    kommend auch Schweizer Kennern serviert werden.
    In der Zeit zwischen Netz und Teller ist der Matjes in seiner
    schwachen Salzlake gereift, gerade recht fuer den Hoehepunkt des
    Heringsgenusses. Entlang der Nord- und Ostseekueste fiebern die
    Kenner dem ersten Matjes mindestens ebensosehr entgegen wie die
    Liebhaber der weissen Alba-Trueffel dem Spaetherbst. Das liegt ganz
    sicher auch daran, dass es sich beim Matjes wie bei der Trueffel um
    zwei der allerletzten echten Saison-Spezialitaeten handelt. Beide
    kann man zwar konservieren, und man tut das auch. Aber beide gewinnen
    dadurch nicht gerade.
    Ganz allgemein gilt, dass der Hering im Sommer am besten ist, denn
    dann ist er am fettesten. Und das Fett praedestiniert ihn zum
    Einlegen und Raeuchern. Um den Matjes geniessen zu koennen, genuegt
    es, zwei, drei Filets mit in heisser Butter angezogenen
    Zwiebelwuerfeln zu uebergiessen. Dazu serviert man Gewuerzgurken und
    Salzkartoffeln.
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