Bayerns Küche genießt einen hervorragenden Ruf, davon kann man sich auf dem Oktoberfest jedes Jahr überzeugen. Doch es ist kein Muss, die Wiesn zu besuchen, um eine typisch bayerische Mahlzeit serviert zu bekommen. Viele Gerichte sind mit simplen Mitteln herzustellen und transportieren das baeyrische Flair in die eigenen vier Wände.

Schweinshaxe mit Bier

Schweinshaxe ist nur eines von vielen Fleischgerichten, das bei den Bayern für Gaumenfreude sorgt. (Bild: Rainzer Zenz/Wikipedia unter CC BY-SA 2.0 AT)

Merkmale bayrischer Küche

Im Wesentlichen ist Bayerns Küche geprägt durch Bodenständigkeit und bäuerlichen Charme. Typische Eigenschaften sind ein hoher Fleischkonsum und eine Vielfalt an teighaltigem Essen. Die meist deftige Brotzeit dient als Imbiss für zwischendurch, egal ob vor oder nach dem Mittagessen.

Typisch bayerisches Essen

  • Weißwurst
  • Sauerkraut
  • Kalbsbratwurst
  • Schweinshaxe
  • Leberkäse
  • Brezel
  • Dampfnudeln

Zu fast jedem Gericht oder auch zum Bier serviert man die Brezel. Sie hat eine lange Tradition in Bayern und nicht ohne Grund kennzeichnen Bäcker ihre Zunft seit dem 14. Jahrhundert mit ihr. Zahlreiche Speisen muten wegen ihrer ungewöhnlichen Namen zunächst etwas befremdlich an. Hinter Bezeichnungen wie Knieküchle oder Obazda verstecken sich jedoch einfach herzustellende Köstlichkeiten, die jedem Hobbykoch oder -bäcker gelingen können – und das nicht nur in Bayern.

Gerichte für jede Tageszeit

Es spielt keine Rolle, zu welcher Tageszeit die kulinarischen Spezialitäten auf den Tisch kommen sollen. Wenn gewünscht, kann man problemlos einen komplett bayerischen Tag verbringen. Zur Brotzeit empfiehlt sich Obazda, der aus Käseresten, vorzugsweise reifem Camembert, und schaumig gerührter Butter hergestellt wird. Durch die großzügige Beigabe von Rosenpaprika und weiteren Gewürzen erhält der Obazda seinen pikanten Geschmack. Die Käsecreme schmeckt gut zur Brezel, ebenso eignet sich Roggenbrot.

Obazda aus Bayern

Obazda mit verschiedenen Beilagen zur Brotzeit (Bild: Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft)

Das Mittagsmahl könnte beispielsweise aus Kalbshaxe oder aus Weißwürsten bestehen. Dazu reicht man vorzugsweise Semmelknödel und Sauerkraut. Selbstgemachter Weißwurstsenf rundet das Geschmackserlebnis ab. Wer alle Komponenten abdecken möchte, darf nicht auf das Weißbier verzichten. Kartoffeln kann man in Bayern hingegen weglassen, sie wurden dort erst im 19. Jahrhundert akzeptiert, etablierten sich allerdings bis heute nicht zur Standardbeilage.

Da für den echten Bayern das Fleisch einen wesentlichen Bestandteil eines genießbaren Essens ausmacht, darf zum Abendessen mit gutem Gewissen eine Scheibe Leberkäse in der Pfanne „abgebräunt“ werden oder alternativ mit einem Brötchen als Leberkässemmel auf den Teller kommen.

Wissenswertes zum bayrischen Essen

  • Das Deutsche Lebensmittelbuch schreibt vor, dass „Leberkäse“ außerhalb Bayerns Leber enthalten muss. Ohne Leber heißt er deshalb „Bayrischer Leberkäs(e)“.
  • Dampfnudeln sind zwar eine Art Knödel, jedoch ist der Begriff „Knödel“ ursprünglich eng mit „Nudel“ verwandt, was bei genauerer Betrachtung auch auffällt.

Auch für ein reichhaltiges Angebot an süßem Nachmittagsgebäck will gesorgt sein. Beim sogenannten Knieküchle handelt es sich um ein Schmalzgebäck mit starker Ähnlichkeit zum Pfannkuchen. Der Legende nach haben die Bäckerinnen den Teig mit Hilfe ihres Knies so dünn gezogen, dass durch ihn hindurch Liebesbriefe gelesen werden konnten. Knieküchle lassen sich aus einem Hefeteig herstellen und können je nach Geschmack unterschiedlich verfeinert werden, zum Beispiel mit Rosinen oder Marmelade.

Die besten Rezepte zum Ausprobieren

Ganz ohne Fleisch kommt die bayrische Küche nicht aus. Wer damit aber kein Problem hat, kann mit leicht erhältlichen Zutaten und einfachen Rezepten das Oktoberfest an den eigenen Esstisch zaubern.