Ayurveda stellt eine sehr alte und traditionelle indische Heilkunst dar und bedeutet „das Wissen vom langem Leben“. Im Mittelpunkt der Lehre steht die Bestrebung, Körper, Geist und Seele ins Gleichgewicht zu bringen. Dabei stellt die individuelle Ernährung mit dem Leitsatz „du bist, was du verdaust“ ein zentrales Element dar. In der heutigen Zeit fällt es nämlich immer schwerer, vermehrt auf sich achtzugeben und sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Eine ayurvedische Ernährung kann daher auf einfache Art und Weise Besserung versprechen.

Obst und Gemüse sind wichtiger Bestandteil der ayurverdischen Ernährung. (Bild: Elenathewise – Fotolia)
Die ayurvedische Ernährungslehre
Wichtig ist eine Ernährung, die den individuellen Bedürfnissen, dem Alter, dem Beruf und der eigenen körperlichen und psychischen Verfassung entspricht. Die Ernährungslehre dieser traditionellen Heilkunst sieht daher vor, bestimmte Regeln einzuhalten, um Körper, Geist und Seele in ein wohltuendes Gleichgewicht zu bringen, da die Zusammensetzung der Nahrung direkten Einfluss auf dieses und somit auch auf den menschlichen Organismus hat. Zu den geltenden Regeln gehören:
- nur essen, wenn man auch hungrig ist
- erst wieder essen, wenn die letzte Mahlzeit verdaut wurde
- immer in einem ruhigen Gemütszustand essen
- nur trinken, wenn man auch durstig ist, vor allem Wasser und Kräutertee
- seine natürlichen Bedürfnisse ausleben
- die Hauptmahlzeit soll mittags zu sich genommen werden
- nicht zu viel essen – nach dem Prinzip „zwei Hände voll“
- frische, regionale, saisonale und der eigenen Konstitution angepasste Lebensmittel zu sich nehmen
- in jeder Mahlzeit sollten alle sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen (Rasa) enthalten sein: süß, salzig, sauer, scharf, bitter und herb
- eine ausgewogene Ernährung wird als sattvisch bezeichnet
- Fleisch sollte achtsam genossen werden
- stellt keine vegetarische Ernährung dar
- Alkohol ist in geringen Mengen erlaubt
Einteilung der Nahrungsmittel
In der ayurvedischen Ernährungslehre, welche keine Einteilung in Fett, Kohlenhydrate, Eiweiße, Vitamine, Kalorien und Mineralstoffe vornimmt, sondern von einer individuell verträglichen Ernährung ausgeht, werden alle Nahrungsmittel in drei Klassen, die sogenannten Gunas, eingeteilt:
- Rajo-Guna: Nahrungsmittel wie beispielsweise Chili, Zwiebel, Knoblauch und Alkohol fallen in diese Klasse. Sie können der Lehre nach den Körper und die Psyche in Form von Überstimulation erhitzen und verursachen Aggressionen. Die Nahrungsmittel dürfen daher nicht zu scharf, sauer, bitter, salzig oder heiß sein.
- Sattva-Guna: Hierzu gehören Lebensmittel wie Getreide, Obst, Milchprodukte und Gemüse, die saftig, süß und ölig sind. Im Gegensatz zu den Nahrungsmitteln der Rajo-Guna führen diese zu Zufriedenheit und zu einer verlängerten Lebensdauer.
- Tamo-Guna: Zu dieser Gruppe zählen überreife bis faule Lebensmittel, Alkohol und andere Drogen, abgestandene oder nochmals erwärmte Nahrungsmittel.
Die drei Doshas
Als Dosha werden die verschiedenen Temperamente und Lebensenergien eines Menschen bezeichnet, die in jedem Organismus vorhanden sind und den Körper beeinflussen. Damit der Körper gesund ist, müssen alle drei Doshas, die im Körper unterschiedlich stark ausgeprägt sein können, in einem harmonischen Gleichgewicht stehen. Die drei Doshas lauten: Vata – das Bewegungsprinzip, Pitta – das Stoffwechselprinzip und Kapha – das Strukturprinzip.
Ernährungshinweise für die drei Doshas
- Vata-Typen werden häufig von Verdauungsstörungen geplagt, sodass sich eine gekochte und leicht verdauliche Ernährung empfiehlt. Die Kost sollte warm sein und etwas Fett beinhalten. Die Rasas sind salzig, sauer und süß.
- Pitta-Typen verfügen über ein gutes Verdauungssystem und können kalte und warme Mahlzeiten zu sich nehmen, von mittelschwerer Konsistenz. Die Geschmacksrichtungen sind bei diesem Typus bitter, süß und herb.
- Kapha-Typen ist zu empfehlen, nur mäßig gegarte und warme Speisen zu essen, viel Gemüse und Obst. Die Rasas sind hier scharf, bitter und herb.